Das Problem Mikroplastik
Mikroplastik gehört zu einer der grössten Aufgaben, welche die heutige Welt zu bewältigen hat. Nicht nur die Ozeane sind voll davon; auch im Ursprung des Rheins finden sich bereits Mikroplastikteilchen.
Das primäre Mikroplastik, also Plastikteilchen, welche in Kleinform in die Umwelt gelangen und nicht von der Umwelt zerkleinert werden, stammen zu zwei Dritteln vom Waschen synthetischer Kleidung und der Abnutzung von Autoreifen. Die abgebrochenen Kunstfasern der Kleider sorgen jährlich für über eine halbe Tonne Mikroplastik in den Gewässern, so eine Studie der IUCN. Unsere Abwasseranlagen können nicht viel davon herausfiltern, sodass es überall landet – auch auf unserem Teller in Form von Fisch oder Muscheln beispielsweise.
Ein Waschbeutel gegen Mikroplastik
Zwei Besitzer eines Surfshops haben nun eine Lösung auf den Markt gebracht: Den Waschbeutel ‘Guppy Friend’. Alexander Nolte und Oliver Spies verkaufen in ihrem Laden nämlich nicht nur Kleider aus biologischen Naturmaterialien, sondern auch aus synthetischem Stoff. Da die Naturfreunde aber nicht eine zusätzliche Verschmutzung der Ozeane fördern wollten, entwickelten sie ein Verfahren, bei dem die Wäsche in einem Waschbeutel gewaschen wird und das Ausschwemmen des Mikroplastiks verhindert. Der Guppy Friend ist ein Waschbeutel aus transparentem weissen Netz - ein Material, welches hauptsächlich für die Medizin verwendet wird. Die Hersteller behaupten, dass nach jedem Waschgang ein Resultat sichtbar ist: Das ausgewaschene Mikroplastik kann dann aus dem Beutel entfernt und fachgerecht entsorgt werden.
Weitere Ansätze gegen das Auswaschen von Mikroplastik sind in Entwicklung: Textilforscher arbeiten beispielsweise an einer Schutzschicht, um das Abbrechen und Auswaschen der Fasern zu verhindern. Alleine ein sanfteres Waschen bei niedrigen Temperaturen und langsameres Schleudern verringert eine grosse Menge an Mikroplastik.
Weniger Plastik, dafür sauberere Gewässer
Der Guppy Friend ist nicht die einzige Möglichkeit, unsere Umwelt vor weiterem Mikroplastik zu schützen. Ein kompletter Verzicht auf synthetische Anteile in Kleidung könnte sich momentan zwar als schwierig gestalten, denn die meisten Kleidungsstücke haben einen minimalen Anteil an synthetischem Material, da dieses die Kleidung dehnbar und flexibel macht. Trotzdem gibt es viele faire und biologisch produzierte Alternativen, die nicht nur beim Waschen die Umwelt schonen, sondern auch bei der Herstellung. Wann immer möglich, sollten deswegen Stoffe aus Naturmaterial vorgezogen werden.
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