Die Verantwortlichen sind sich einig: Mit mehr als einer Million Pflanzen- und Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind, gibt es derzeit kein wichtigeres Thema als die biologische Vielfalt. Somit wird auch bei diesem Aktionstag der Fokus auf der Erhaltung und Wiederherstellung der Biodiversität liegen.
„2020 ist ein Jahr, in dem mit Dringlichkeit und Ehrgeiz neue Maßnahmen zur Bewältigung der Krise in der Natur stattfinden müssen. Es ist auch eine Gelegenheit, naturbasierte Lösungen umfassender in globale Klimaschutzmaßnahmen einzubeziehen.”
Inger Andersen, Exekutivdirektorin der UNEP
Gerade nach den unerfreulichen Ergebnissen des Berichts der wissenschaftspolitischen Plattform für Biodiversität und Ökosystemleistungen (Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services IPBES) von 2019 muss weltweit gehandelt werden. Ihm zufolge sind 80% der Nachhaltigkeitsziele nicht erreicht worden. Die Sterberaten der Arten seien beschleunigt, der gefährliche Niedergang der Natur „beispiellos“, so heisst es in dem Bericht.
“Klimaschutz und Erhaltung der biologischen Vielfalt sind zwei Seiten derselben Medaille. Wir müssen Strategien entwickeln, die das Aussterben von Pflanzen- und Tierarten stoppen. Deutschland freut sich, Kolumbien und andere Mitgliedstaaten dabei zu unterstützen, 2020 zu einem Jahr zu machen, in dem Maßnahmen für die biologische Vielfalt eingeleitet werden.“
Jochen Flasbarth, deutscher Staatssekretär für Umwelt
Mit dem ab dem nächsten Jahr gestarteten, bis 2030 sich hinziehenden UN Decade on Ecosystem Restoration Programm sollen zerstörte Ökosysteme wiederhergestellt werden, um gegen den Klimawandel anzukämpfen, die Nahrungsmittel- und Wasserversorgung zu garantieren sowie die Biodiversität zu erhalten.
Wussten Sie, ...
dass Kolumbien eines der Länder mit der grössten Artenvielfalt weltweit ist? Das Land beherbergt 10% der biologischen Vielfalt und schafft es auf Platz 1 bei den Vogel- und Orchideenarten und Platz 2 bei Pflanzen, Schmetterlingen, Süsswasserfischen und Amphibien. Diese hohe Anzahl unterschiedlicher Spezies lassen sich in verschiedenen Regionen des Landes finden, wie in den Amazonas- und Chocó-Regenwäldern sowie in der Andenregion, in der eine Vielzahl endemischer Arten vorkommen.
Am Beispiel der kolumbianischen Stadt Barranquilla zeigt sich, wie der wirtschaftliche Erfolg oftmals auf Kosten der Natur erreicht wird. Durch Urbanisierung, den Ausbau der Schifffahrt und Wasserverschmutzung schwindet die Biodiversität im nahen Flussdelta. Die Lebensräume der Fische und Kaimane im Magdalena-Fluss sind stark zerstört und die Populationen rückläufig. Auch die Mangrovenwälder der Küste wurden durch den Menschen in Mitleidenschaft gezogen. Mit der Ausrufung zur ersten BiodiverCity will die grösste kolumbianische Stadt an der Karibikküste nun ein Zeichen setzen. Denn auch Politiker wie der kolumbianische Präsident Iván Duque Márquez erkennen nun, wie wichtig es ist, die Biodiversität zu schützen - auch im Kampf gegen den Klimawandel. Die Feuchtgebiete sollen wiederhergestellt werden, und mit neuen Wanderwegen soll die Bevölkerung zur Vogelbeobachtung animiert werden. Die Verantwortlichen erhoffen sich damit eine Verhaltensänderung der Menschen bezüglich der natürlichen Ressourcen. Tragisch, dass sich die Menschheit noch immer in der Aufklärungs- und Motivationsphase zu befinden scheint, die Natur als etwas Grossartiges und Schützenwertes zu erkennen.
Die zunehmende Urbanisierung und die Bodiversität zu vereinen ist eine grosse Herausforderung. Schon heute leben mehr als die Hälfte der Menschen in Städten. Laut UN-Schätzungen wird diese Zahl bis 2050 auf 70% der Erdbevölkerung steigen. Gerade Grossstädte verursachen Unmengen an Abwassern, Müll und Treibhausgasen. Dies beeinträchtigt nicht nur lokale Ökossysteme, sondern hat teilweise weltweite Konsequenzen.
“Die Lebensmittel, die wir essen,
die Luft, die wir atmen,
das Wasser, das wir trinken,
und das Klima, das unseren Planeten bewohnbar macht, stammen alle aus der Natur.
In diesen außergewöhnlichen Zeiten, sendet uns die Natur eine Botschaft:Um für uns selbst zu sorgen, müssen wir uns um die Natur kümmern. Es ist an der Zeit aufzuwachen. Kenntnis davon nehmen. Und unsere Stimmen zu erheben.
Es ist an der Zeit, besser für Menschen und Planeten zu sorgen. An diesem Weltumwelttag ist es Zeit für die Natur.”
World Environment Day
Quellen und weitere Informationen:
UN: Colombias First BiodiverCity
World Environment Day
IPBES: Der gefährliche Niedergang der Natur
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