Die Geldsummen, die mit Heimtierfutter erwirtschaftet werden, sind bemerkenswert: Im Jahr 2021 beliefen sich in der Schweiz die Einnahmen aus dem Haustierfutterverkauf auf rund 570 Millionen Franken. Mit diesem Geld wurden insgesamt 146.1 Millionen Kilogramm Futter für unsere tierischen Familienmitglieder gekauft.
Es ist offensichtlich, dass die Umweltstandards, unter denen solch grosse Mengen an Futter hergestellt werden, ins Gewicht fallen. Und tatsächlich: Die CO2-Bilanzen unserer vierbeinigen Lieblinge sind nicht gerade klein. Die Haltung eines kleinen Labradors verursacht während eines Jahres etwa gleich viele CO2-Emissionen wie ein einfacher Flug von Berlin nach Washington. Wer hingegen eine kleine Dobermann-Hündin besitzt, verbraucht schon alleine dadurch die Hälfte des eigenen CO2-Budgets (wenn man von einem Budget von zwei Tonnen pro Jahr und Person ausgeht).
Das treibt die CO2-Bilanz unserer Lieblinge in die Höhe
Was für den Menschen gilt, gilt auch für unsere Haustiere: Der Konsum von Fleisch lässt unseren CO2-Fuss- oder Pfotenabdruck sofort in die Höhe schnellen. Nun ist es aber so, dass der Fleischverzicht bei Haustieren nicht so einfach umzusetzen ist wie bei uns Menschen und zudem schädlich sein kann. So sollten wir eine Katze niemals vegetarisch ernähren. Sie ist eine reine Fleischfresserin – eine Umstellung auf pflanzliche Nahrung wäre alles andere als artgerecht und würde ihr schaden. Hundebesitzer haben etwas mehr Spielraum, denn Hunde zählen zu den Fleisch- Allesfressern und vertragen deshalb auch grössere Mengen an pflanzlicher Nahrung. Deshalb könnte man einen Hund theoretisch auch vegetarisch ernähren.
Wer bei der Haustiernahrung nicht auf Fleisch verzichten kann oder möchte, kann dennoch nachhaltig einkaufen: Einfach indem er oder sie erst einmal auf die Fleischherkunft achtet und bei Hunden den Fleischanteil begrenzt. Leider stammt handelsübliches Tierfutter meist aus Massentierhaltung, die neben dem Tierleid auch den CO2-Fussabdruck vergrössert. Es könnte nun naheliegend erscheinen, dass als qualitativ hochwertig angepriesenes Futter die bessere CO2-Bilanz aufweist. Dem ist jedoch oftmals nicht so: Besonders hochwertiges Hundefutter verursacht auch einen besonders hohen CO2-Fussabdruck:
Hunde werden gerne nach der biologisch artgerechten Tierfütterung (BARF) ernährt. Diese kann jedoch laut ESU-Services, einem Schweizer Ökobilanzierungs-Unternehmen, für einen fast dreimal so hohen CO2-Aussstoss sorgen wie herkömmliches Futter. Letzteres besteht nämlich für gewöhnlich grösstenteils aus Schlachtabfällen und tierischen Nebenprodukten anstatt hochwertigem Fleisch.
Natürlich macht das eine BARF-Ernährung noch zu keiner falschen: Überhaupt läge die Betonung bei dieser Ernährungsmethode eher auf der Frische des Fleisches als darauf, ob wir es uns auch selbst auf den Teller legen würden. So lassen sich dann auch Kompromisse finden, die es uns erlauben, unser Tier artgerecht und doch auch klimafreundlich zu ernähren.
Was kann ich konkret tun?
Auf Labels achten
Sowohl bei Hunde- als auch bei Katzenfutter gibt es Biolabels. Die grösste Auswahl finden wir in Internetshops oder bei Tierfachgeschäften.
Hunden weniger Fleisch geben
Als Fleisch- Allesfresser vertragen Hunde durchaus etwas Variation. Wir können beispielsweise Hundefutter mit einem hohen Gemüseanteil kaufen. Gemüse, Obst, Teigwaren oder Reis dürfen auch direkt verfüttert werden: Wir sollten dann nur darauf achten, ob es im Speziellen auch vertragen wird.
Auf Luxusfutter verzichten
Durch die Verwendung von besonders hochwertigem Fleisch wird ein deutlich höherer CO2-Ausstoss verursacht.
Auf umweltfreundliche Verpackungen umsteigen
Oftmals fallen dabei riesige Mengen an Plastikabfällen an. Es gibt allerdings auch alternative Verpackungen mit recycelbaren Materialien. So etwa Weissblech- oder Aluminiumdosen oder aber bestenfalls Behälter aus Glas. Aluminium hingegen sollte vermieden werden, da die Produktion aufwendig und umweltschädlich ist.
Wer sich jetzt ein schlechtes Gewissen wegen seines vierbeinigen Liebling macht, darf sich bewusst sein: Auch wenn der Pfotenabdruck ins Gewicht fällt, sind unsere Haustiere noch lange nicht die grössten CO2-Emittenten. Die eigenen Treibhausgasemissionen müssen gesamthaft betrachtet werden. Indem wir nachhaltiges Futter kaufen, können wir jedoch auch die Ökobilanz unserer Lieblinge verbessern.
Quellen und weitere Informationen:
hundefutter-tests-net: Nahrungsmittel für eine gesunde Darmflora beim Hund
Tierschutzbund: Hunde richtig ernähren
Der Tagesspiegel: Pfoten weg von "Gourmet Gold"
Der Tagesspiegel: Sind Haustiere unterschätzte Klimakiller?
Süddeutsche: Klimabilanz Haustiere
statista: Statistiken zum Thema Haustiere in der Schweiz
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