Unsere derzeitigen Aktivitäten sind eigentlich mit dem Schutz der uns umgebenden Natur und Umwelt, als unserer Lebensgrundlage unverträglich. Dies zeigen uns die anhaltenden Belastungen unserer Umwelt durch Lärm, Luftverschmutzung, Verkehr, Bodenaltlasten, Abfall, Energiequellen deutlich auf. Ebenso führen uns die Folgen des Klimawandels sowohl im globalen wie im lokalen Rahmen bereits heute drastisch vor Augen, welchen selbstverschuldeten Gefahren wir ausgesetzt sind.
Unser Raubbau an den zur Verfügung stehenden Mitteln steht im Widerspruch zu einer Lebensweise, die Rücksicht nimmt auf einen schonenden Umgang mit endlichen Ressourcen. Die Folgen zeigen sich in der Verschlechterung der Lebensqualität, gesundheitlichen Beeinträchtigungen und spezifischen Todesraten ebenso wie in Reaktionen der Natur in sogenannten Naturkatastrophen.
Dabei wird klar, dass Grenzen des Erträglichen überschritten werden, dass ein massvoller Umgang verlassen wurde, mit Folgen, die vorerst nur erahnt werden können. Dabei wird auch klar, dass es so nicht weitergehen kann und dass wir unser Verhalten ändern müssen.
„Neue (digitale) Technologien verschieben Grenzen – dennoch gilt es, die 450 ppm-CO2-Grenze zur Einhaltung des 2°C-Ziels nicht zu überschreiten!“
Prof.Dr. Dino Guzzella, Präs. ETH
So zeigt die Erfahrung, dass Grenzen zu setzen sind, im Staat beispielsweise durch die Umweltschutz- und Energiegesetzgebung, global durch die Festsetzung nicht zu überschreitender Temperaturwerte. Damit sollen Handlungsbereiche eingeschränkt und auf ein vertretbares Mass reduziert werden.
Sowohl die Lokale Agenda 21 von 1992 wie die Milleniums-Entwicklungsziele von 2000 (Millennium Development Goals -MDG) der Vereinten Nationen und die Agenda 2030 der UNO von 2015 mit 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Developmant Goals –SDG) zeigen Handlungsebenen auf, mit deren Hilfe die hochgesteckten Ziele erreichbar werden.
In diesem Umfeld erscheint der Titel eines Symposiums, das plakativ zur erfolgreichen Grenzüberschreitung auffordert, geradezu absurd, ja verantwortungslos. Dass die Forderung aus Wirtschaftskreisen stammt, genauer aus sogenannt grünen Wirtschaftskreisen, erscheint erst recht suspekt. Was steckt dahinter?
„Wir müssen von der linearen zur Kreislauf-Wirtschaft finden und dabei beispielsweise die Grenzen zur Wiederverwertung des Plastiks überwinden!“
Simona Scarpaleggia, CEO Ikea Schweiz
Grenzen können auch behindern, uns einschränken in unseren Gedanken und Vorstellungen. Sie wirken dann wie Barrieren, die es verunmöglichen, „über den Tellerrand“ hinaus zu sehen. Diese mentalen Grenzen und Barrieren bilden so eigentliche Blockaden in unseren Köpfen und verunmöglichen eine ganzheitliche Sicht der Dinge. So können auch mögliche Lösungen daran scheitern, Innovationen im Keim ersticken.
Grenzen zwischen Methoden und Denkmodellen von Ökonomen, Ökologen und Sozialwissenschaftern ebenso wie beispielsweise zwischen einzelnen Abteilungen einer Firma, einzelnen Verwaltungseinheiten, politischen Parteien gilt es aufzubrechen, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft in ihrer Komplexität zum Wohl der Menschen und ihrer Umwelt meistern zu können.
„2017, das Jahr des nachhaltigen Tourismus brachte verschiedene grenzüberschreitende Erfahrungen.“
Botschafter Raymund Furrer, SECO
Für jeden Einzelnen von uns bedeutet dies, sich von hergebrachten und einschränkenden Denkmustern zu lösen, offen zu sein für neue Ansätze und Ideen, ohne dass deswegen die persönliche Einschränkung und die Wahrung schützender Grenzen aufgegeben werden.
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