Flugzeuge wurden bisher von fossilem Treibstoff angetrieben. Ihr Boom und ihr hoher Kerosinverbrauch machen sie zu den grössten Umweltsündern im Transportwesen. Doch in der Flugzeugindustrie tut sich einiges: Weltweit wird in die Entwicklung von fast 100 elektrisch betriebenen Flugzeugen investiert. Über die Hälfte der Projekte wurden erst Anfang 2017 angekündigt. Der Hauptteil der Flugzeuge wird in Europa und in den USA entwickelt, der Rest in Russland, Japan und Südamerika. Sowohl Grosskonzerne als auch viele Startups tüfteln an Elektro- und Hybridflugzeugen.
Vorreiterin easyJet
Die Billigfluggesellschaft easyJet war in den letzten Tagen in den Medien sehr präsent. Der Grund: Die britische Fluggesellschaft mit dem Hauptsitz in London kündigte an, dass nächstes Jahr ein elektrisch betriebenes Flugzeug in die Testphase gehen soll. EasyJet arbeitet dafür mit dem US-amerikanischen Startup-Unternehmen Wright Electric zusammen. Die Vision des Jungunternehmens ist es, dass bis in 20 Jahren alle Kurzstreckenflüge elektrisch sind. 2027 soll das erste Elektro-Flugzeug von easyJet fliegen.
Das Ziel ist ein Flugzeug mit 150 Sitzen. Im untenstehenden Video stellt easyJet die Maschine vor: Das elektrische Antriebssystem ist auf den inneren Flügeln verteilt. Angetrieben wird dieses von einem austauschbaren Akku, der sich im Innenraum befindet. Die Flügeltragfläche weist eine grössere Streckung auf als herkömmliche Flugzeuge, wodurch der Flug energieeffizienter wird.
Die Vorteile sind vielfältig. Der wichtigste Aspekt ist, dass Emissionen verhindert werden. Zudem nimmt die Lärmbelastung um die Hälfte ab und die Unterhaltskosten können um 10% gesenkt werden. Wahrscheinlich sind die Flüge mit dem elektrisch betriebenen Flugzeug ausserdem sicherer.
Das Projekt ist nicht das erste von Wright Electric: Die Firma startete mit 2-sitzigen Flugzeugen und wird nächstes Jahr eine Hybrid-Maschine mit 9 Sitzen auf den Markt bringen. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass in Zukunft alle Flüge elektrisch sein könnten. Angesichts der Vorteile könnten nebst easyJet bald andere Fluggesellschaften auf elektrische Flugzeuge setzen.
Auch Airbus und Boeing mischen mit
Der Flugzeughersteller Airbus kooperiert mit dem Technologiekonzern Siemens sowie Rolls-Royce. Im Gegensatz zu Wright Electric setzt Airbus aber vorerst auf Hybrid-Flugzeuge. Die letztes Jahr vorgestellte Hybrid-Maschine E-Fan X ist eine gemeinsame Produktion der drei Grosskonzerne und soll bereits 2020 fliegen. Der Antrieb eignet sich für Flugzeuge mit 50-100 Sitzen.
Konkurrent Boeing macht mit JetBlue und Zunum Aero gemeinsame Sache und hat ebenfalls erste Konzepte vorgestellt.
Quellen und weitere Informationen:
Bericht von Wright Electric zu Elektroflugzeugen
Zusammenarbeit von Airbus und Siemens
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