WEF feiert inmitten von Kritikhagel 50. Geburtstag

Dieses Bild zeigt Protestaktionen gegen das WEF im Jahr 2009! Dieses Bild zeigt Protestaktionen gegen das WEF im Jahr 2009!

Das 50. Weltwirtschaftsforum ist bereits in vollem Gange. Zu diesem runden Jubiläum trifft man sich in Davos-Klosters auf ein Neues zum alljährlichen Meeting.

Vom 21. bis zum 24. Januar 2020 wird die unscheinbare Schweiz erneut zum Schauplatz der Weltpolitik. Das Treffen des World Economic Forum sorgt zuweilen auch für betrübte Gesichter. Die Kritik am Forum gewann über die Jahre an Gewicht und Lautstärke.

Rückblick 50 Jahre

Begründer des Weltwirtschaftsforums ist Klaus Schwab. Seine Vision bestand vor fünfzig Jahren darin, Vertretern der Politik, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft eine Plattform zum Austausch über dringliche globale Themen zu bieten. Das WEF ist eine Stiftung und ist seit seiner Gründung, damals noch unter dem Namen „European Management Symposium“, beständig gewachsen. Das wichtigste Element des World Economic Forum ist die jährliche Versammlung in Davos-Klosters. Diese Entstehungsgeschichte wird aber auch von Schattenseiten begleitet. Seit Ende der 1990er Jahre bzw. Anfang der 2000er wird die Kritik am Forum immer lauter.

Kritik am WEF

Das WEF beansprucht für sich, den Zustand der Welt zu verbessern. Aus der heutigen Situation dürfen wir aber sagen: Reelle Erfolge konnte das Forum in den letzten fünfzig Jahren kaum verzeichnen. Die Öffentlichkeit fordert nun vehement Taten statt Worte. Aus diesem Unmut sind Anti-WEF-Bewegungen hervorgegangen. Aus ihrer Sicht ist das Forum eine reine Lobbyvereinigung, die den Reichen und Mächtigen dabei hilft, Geschäfte abzusprechen. Ein immenser Aufwand und kostspielige Vorbereitungen begleiten das jährliche Treffen des WEF. Die eine oder andere Schweizerin fragt sich, wieso beispielsweise die Sicherheitskosten für diesen privaten Anlass – die sich auch dieses Jahr auf mindestens neun Millionen Franken belaufen werden - von unseren Steuergeldern berappt werden. Können die Mächtigsten und Reichsten nicht für sich selber sorgen? In Kritik standen auch die kontroversen Teilnehmer, die über all die Jahre nach Davos eingeladen wurden. In diesem Jahr sorgt beispielsweise der amerikanische Präsident für Kopfschütteln und Proteststimmen. Aus diesen Stimmen heraus sind Bewegungen wie die Anti-WEF-Demo, die Winterwanderung oder das „andere Davos“ entstanden. Sie äussern ihre Enttäuschung am Forum in Davos auf verschiedene Arten und Weisen.

Programm 2020

Das Überthema des diesjährigen Meetings lautet „Stakeholders für eine vereinte und nachhaltige Welt“ (Stakeholders for a cohesive and sustainable world). Mehr als 3000 Teilnehmerinnen und Akteure aus der ganzen Welt will das Forum zusammenbringen. Erwartet werden Rednerinnen und Sprecher wie Angela Merkel, Donald Trump, Christine Legard (Präsidentin der europäischen Zentralbank), Jair Bolsonaro (brasilianischer Präsident), aber auch die siebzehnjährige Umwelt- und Klimaaktivistin Greta Thunberg. Der Inhalt des Treffens wurde in sieben Schlüsselthemen aufgeteilt. Beispiele hierfür sind „How to Save the Planet“ oder „Fairer Economies“. Das WEF setzt sich als Ziel, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. In diesem Jahr sollte sich der Fokus ganz klar auf klimapolitische Fragen legen. Der Professor Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des WEF, lässt dazu verlauten: „Die Menschen revoltieren gegen die wirtschaftlichen Eliten, von denen sie glauben, dass sie sie verraten haben. Unsere Bemühungen, die globale Erwärmung auf 1.5 Grad zu begrenzen, bleiben gefährlich hinter den Erwartungen zurück. Da sich die Welt an einem kritischen Scheideweg befindet, müssen wir dieses Jahr ein `Davos-Manifest 2020` entwickeln, das den Zweck und die Werte für Unternehmen und Regierungen neu definiert. Dafür wurde das Weltwirtschaftsforum vor 50 Jahren gegründet, und dazu wollen wir in den nächsten 50 Jahren beitragen.“ Auch wenn dieses Statement vielversprechend klingt, wollen wir noch nicht zu grosse Hoffnungen schüren. Vor allem in der internationalen Klimapolitik des letzten Jahres hat sich bestätigt, dass es immer noch leichter ist,   Reden zu schwingen, als konstruktive Lösungen zu finden.

Davos-Manifesto
Das Davos-Manifesto 2020 ist eine Anspielung auf „The Davos Manifesto – 1973“, das die Arbeit des Weltwirtschaftforums seit jeher mitgeformt hat. Darin ist die Vision von Professor Klaus Schwab festgehalten: Professionelles Management hat die Aufgabe allen Stakeholders zu dienen; den Kunden, den Angestellten, den Gemeinden sowie den Aktionären.

Quellen und weitere Informationen:
weforum.org: WEF offizielle Webseite
Admin.ch: WEF Annual Meeting 2020
Strike WEF: Winterwanderung
Sozialismus: Das andere Davos 2020
Titelbild von Robert Scobler auf flickr.com

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