Experten fordern schon seit Jahren eine verdichtete Bauweise. Damit soll das eingezonte Bauland besser genutzt werden. Eine besondere Verdichtung soll nun im Nordwesten von Bern entstehen. Wohnraum für 8'000 Menschen will man zwischen Autobahn und Stadtrand schaffen. Der Platz sei perfekt erschlossen, meinen die Verantwortlichen, und es werde so dreimal weniger Land überbaut, als irgendwo in der Agglomeration.
Was nach einem idealen Projekt klingt, hat eine grosse Schattenseite. Um am genannten Ort bauen zu können, müsste ein ganzer Wald mit einer Fläche von 43 Hektaren weichen. Hinter dem Projekt mit dem Namen „Waldstadt Bremer“ steht ein Architekturbüro mit einem prominent besetzten Förderverein in dem Ursula Wyss (SP-Fraktionschefin) Präsidentin ist, sowie ein Beirat mit Josef Estermann (früherer Stadtpräsident von Zürich) und weiteren.
Wir lehnen das Projekt ab, weil ein ganz gefährliches Präjudiz geschaffen würde.
Im Grunde ist es nicht möglich, Wald für Wohnfläche zu roden, denn dieser ist geschützt. Es werden aber immer wieder Ausnahmen gemacht, da die überbaubare Landwirtschaftsfläche knapper wird. «Der Druck auf den Wald nimmt deshalb zu», sagt Rolf Manser, der Leiter der Abteilung Wald beim Bundesamt für Umwelt.
Die Gegner vermuten, dass durch die Bewilligung des Projekts weitere Ausnahmen gemacht würden. Wird „Waldstadt Bremer“ bewilligt, müssten auch weitere Projekte in anderen Kantonen wie Zürich, Basel oder Genf erlaubt werden. «Wir lehnen das Projekt ab, weil ein ganz gefährliches Präjudiz geschaffen würde», sagt Jan Ryser, der Geschäftsführer von Pro Natura Bern. «Lässt man das Projekt zu, kommt das einem Dammbruch gleich: Der Wald müsste an mehreren Standorten für Bauzonen geöffnet werden.»
Für Umweltverbände und den Quartierverein Länggasse ist klar, dass sie bis vor Bundesgericht gehen werden, um sich für den Wald an der Stadtgrenze einzusetzen.
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