Vogel des Jahres: Zwergtaucher
Seit einigen Jahren kürt BirdLife Schweiz Vögel mit dem Titel Vogel des Jahres. Dieses Jahr triumphierten die Zwergtaucher.
Der Zwergtaucher ist einer der kleinsten, in der Schweiz heimischen Wasservögel. Er ist auf den Erhalt von hochwertigen Lebensräumen sowie auf deren Wiederherstellung und Neuschaffung angewiesen. Daher gilt der kleine Taucher als Symbol für wohlbehaltene Gewässer. Nicht verwunderlich also, dass der Zwergtaucher zum Vogel des Jahres 2024 gekürt worden ist.
Der Zwergtaucher
Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) gehört zur Gruppe der Lappentaucher. Im ersten Moment könnte man die Art für eine Ente halten. Doch die am Wasser lebenden Tiere tragen an jedem Zeh einen sogenannten Schwimmlappen – im Unterschied zu den Enten, deren Zehen mit Schwimmhäuten verbunden sind.
Die kleinen, 25 bis 29 cm langen Taucher gelten in der Schweiz mit einem Bestand (2013-2016) zwischen 800 und 1300 Paaren als ganzjährig spärlich verbreitet – in der Roten Liste der Schweiz sind sie als potenziell gefährdet vermerkt. Weibchen und Männchen sind nicht leicht zu unterscheiden, da sie das gleiche Gefieder haben. Im Sommer sind sie beide jedoch insgesamt dunkler befiedert sind als im Winter. Ihre Spannweite beträgt im Schnitt 40 bis 45 cm, ihr Gewicht variiert zwischen 100 und 200 Gramm.
Der kleine Taucher kann bis zu 15 Sekunden abtauchen. So können sie – vor allem im Winter – kleine Exemplare von Fischen fangen. Im Sommer greifen die Vögel jedoch meist auf kleine Schnecken, Insekten und deren Laven oder auch Kaulquappen zurück.
Auffälliger Paarungstanz
Spannend ist das Balzverhalten der Tiere. Sie führen verschiedene Tauch- und Imponier-Manöver vor, während derer sie trillern. Dieser Balztriller kann einzeln oder im Duett vorgetragen werden. Zudem sammeln die männlichen Zwergtaucher oft verschiedenes Pflanzenmaterial, welches später für den Nestbau verwendet wird. In ihrem Nest brüten sie durchschnittlich fünf Jungtiere aus, welche sehr rasch schwimmen und auch tauchen können. Trotzdem lassen sich die Kleinen anfänglich gerne auf dem Rücken der Eltern über das Wasser tragen.
Lebensräume
Auch wenn Zwergtaucher bei uns das ganze Jahr über vorzufinden sind, bleiben sie während der Brutzeit oft unentdeckt – sie halten sich gerne im Röhricht oder in Seggenried auf. Im Winter sind die Zwergtaucher besser zu beobachten; dann suchen sie oft grössere Gewässer auf, wo sie auf Migranten aus nördlicheren Regionen treffen. Insgesamt bewohnen die Vögel viele verschiedene Feuchtgebiete, sowohl um Still- sowie Fliessgewässer. Ihr Verbreitungsgebiet befindet sich vorwiegend im Mittelland. Doch beispielsweise in Graubünden sind die Taucher auch in einigen Alpentälern zu finden.
Um die Zwergtaucher und ihre Lebensräume zu stärken, muss die Qualität der bestehenden Brutgebiete gesichert bleiben. Zwergtaucher brüten auch an künstlich geschaffenen Kleingewässern, weshalb die Schaffung von neuen Lebensräumen sowie die Wiederherstellung von ehemaligen Gewässern wertvoll sind.
BirdLife: Vogel des Jahres 2024: Zwergtaucher
Vogelwarte: Zwergtaucher
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