Pedosphäre - Wie schützen wir sie?
Die Schweiz verliert Jahr für Jahr fast 18 Quadratkilometer Boden. Um die wertvolle Ressource zu schützen, muss bedeutend mehr getan werden.
Wie in den vergangenen Artikeln «Gefahren für den Boden» 1 und 2 berichtet, lauern dem Boden einige Bedrohungen. Deshalb ist es wichtig, die Böden bestmöglich zu schützen. In der Schweiz gibt es erst seit dem Umweltschutzgesetz (UGS) von 1983 eine gesetzliche Grundlage für den Bodenschutz. Die bisherigen Erfolge halten sich jedoch in Grenzen, da – laut BAFU – die verfügbaren personellen und finanziellen Mittel knapp sind.
Der Boden erfüllt nicht nur eine wichtige Funktion als Lebensraum; er reguliert Stoff- und Wasserkreisläufe, bietet Schutz vor Fremdstoff-Belastung und agiert als Speicher für Nährstoffe sowie Kohlenstoff. Er funktioniert also als eine zentrale Schnittstelle in unseren Ökosystemen.
Bodenschutz
Prinzipiell bezieht sich «Bodenschutz» auf Massnahmen zur Erhaltung oder auch Wiederherstellung der Funktionen des Bodens. Da jedoch Bodenschäden nur beschränkt regenerierbar sind, ist vor allem der präventive Bodenschutz von zentraler Bedeutung.
Es gibt grundsätzlich zwei Arten des Bodenschutzes: Der chemische und biologische Bodenschutz befasst sich mit der Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit durch Schadstoffe bzw. Schadorganismen. Hingegen der mechanisch-physikalische Bodenschutz umfasst den Schutz vor physikalischen Einwirkungen wie Erosion, Versiegelung und Verdichtung. Er spielt also unter anderem auch bei Bauvorhaben eine bedeutsame Rolle. Genauso müssen sich Landwirtschaft und Industrie den Schutz des Bodens verstärkt auf die Fahnen schreiben.
Doch nicht nur in diesen Wirtschaftssektoren muss etwas zum Schutz des Bodens getan werden. Auch jede einzelne Person kann und soll mit präventiven Massnahmen zum Schutz des Bodens beitragen. Mit einigen kleinen Entscheidungen im Alltag kann schon vieles erreicht werden:
- Beim Einkauf: Regional und saisonal, ohne unnötige Verpackungen einkaufen. Das spart Energie und Düngemittel und es vermeidet lange Transporte. Bio-Produkte schützen den Boden, indem bei ihrem Anbau auf Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger verzichtet wird. Es sollte nur das gekauft werden, was gebraucht wird.
- Abfall: Der Abfall muss sorgfältig getrennt werden! Giftige Stoffe – dazu gehören Batterien, Elektrogeräte etc. – dürfen nicht im Hausmüll entsorgen werden. Asche und biologisch abbaubarer Plastik gehören ausserdem nicht in die Biotonne, sondern in den Restmüll. Aber am allerwenigsten gehört Abfall – darunter Kaugummis und Zigarettenstummel – direkt auf den Boden.
- Putzen: Das Auto nur in Waschanlagen waschen, da Reinigungsmittel Bodenorganismen negativ beeinflussen können und die Schadstoffe möglicherweise ins Wasser gelangen.
- Im Garten: Laub und Pflanzenreste lässt man am besten im Garten liegen, da sie vielen Tieren und Pflanzen Schutz vor Kälte und Frost bieten. Ausserdem zersetzen sie sich in fruchtbaren Humus. Will man sie dennoch beseitigt, so sollte auf Laubsauger und -bläser verzichtet werden, da diese Bodenlebewesen töten. Genauso sollte auf giftige Pestizide und asphaltierte Flächen verzichtet werden. Ein eigener Kompost ist immer von Vorteil.
Weltbodentag
Der World Soil Day findet alljährlich am 5. Dezember statt. Er wurde von der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) im Jahr 2002 gegründet und soll ein Zeichen für die Bedeutung dieser gefährdeten und wertvollen Ressource setzen. An diesem Aktionstag wird also auf den Bodenschutz aufmerksam gemacht.
Im Jahr 2013 wurde der Weltbodentag als Aktionstag in das Programm der Food and Agriculture Organisation (FAO) aufgenommen. Auch die UN-Generalversammlung hat den Tag übernommen.
Was tut die Schweiz für den Bodenschutz?
Jahr für Jahr verliert die Schweiz nahezu 18 Quadratkilometer Boden. Eine Partnerschaft aus Behörden sowie Organisationen der Landwirtschaft, der Raumplanung, der Wissenschaft und des Naturschutzes wollen diese Verluste stoppen. Ausserdem soll sie sich für die Erhaltung des Bodens engagieren.
Mit der Bodenstrategie Schweiz will man ausserdem für einen nachhaltigeren Umgang mit dem Boden sorgen. Doch deren Umsetzung verläuft nicht so schnell, wie es der Boden, aber auch die Biodiversität bräuchten.
Bodenschutz ist Biodiversitätsschutz
Die Bodenbeschaffenheit wird stark durch den Menschen geprägt. Davon wird auch die Biodiversität beeinflusst: Durch den unmittelbaren Verlust an fruchtbaren Böden durch Bautätigkeiten (versiegelter und umgelagerter Boden) oder auch durch ihre landwirtschaftliche Nutzung werden Barrieren und Beeinträchtigungen der Lebensräume von Flora und Fauna geschaffen.
Obwohl der Boden zu den wichtigsten Lebensgrundlagen zählt, gehört er zu den Ökosystemen über die es noch viel zu wissen gibt. Ohne jeden Zweifel lässt sich festhalten, dass Bodenorganismen grundlegende Leistungen für einen gesunden Boden sichern: Sie regulieren den Wasserkreislauf, machen den Boden fruchtbar und wirken gegen Bodenerosion.
Wenn ein Boden eine grosse Anzahl und Vielfalt von Bodenlebewesen enthält, bedeutet das meist, dass der Boden (auch unter veränderten Umweltbedingungen) seine vielfältige Aufgabe erfüllen kann. Letztlich heisst das; Bodenschutz geht in Einklang mit dem Schutz der Biodiversität.
Ebenso bildet der fruchtbare Boden selbstverständlich das Fundament für die Ernährungssicherheit. Er sollte uns also schon aus Eigennutz mehr bedeuten als nur eine Fläche, auf der wir umhergehen können.
BAFU: Bodenstrategie Schweiz
NFP 68: Boden und Umwelt
scnat wissen: Boden
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