Buch "Kleine Fläche, grosse Ernte"

Wie man ein Buch prallvoll mit detaillierten Informationen und praktischen Anleitungen dennoch übersichtlich und dem Auge angenehm gestaltet: Das muss man dem österreichischen Löwenzahn Verlag nicht mehr vormachen. Er hat es schon bei vielerlei Publikationen bewiesen. So nun auch bei dieser grosszügig bebilderten Veröffentlichung des leidenschaftlichen Gemüsegärtners Leon Schleep – was diesem ausserordentlich entgegenkommt. Denn sein Ratgeber zur Marktgärtnerei ist besonders dicht befüllt mit nützlichem Rat und erfahrungsrelativierter Sachinformation.

Wer sich nun fragt: Marktgärtnerei… Was ist denn das jetzt wieder? Es ist jenes landwirtschaftliche Konzept, bei dem wir unsere Lebensmittel statt aus dem Supermarkt direkt von der Gemüsegärtnerei beziehen, per Abonnement oder einfach so. Eines also, das sich auch hierzulande einer immer breiteren Beliebtheit erfreut, aber an den Marktgärtner bzw. die Marktgärtnerin besondere Anforderungen stellt. Hier seine Erfahrungen weiterzugeben und vor Fehlern zu schützen ist Leon Schleeps Ziel. Wie er diese Absicht umzusetzen gedenkt, wird gleich zu Beginn des Buches klar. Da die höchsten Nachhaltigkeits-Ideale nichts nützen, wenn sich davon nicht leben lässt, stellt er die ökonomischen Überlegungen zur rechten Planung und Produktivität der zu startenden Marktgärtnerei gleich mal voraus. Dass sich dabei die Ideale der biointensiven Agrarwirtschaft doch weiter verwirklichen lassen, beweist sich dann im Weiteren, während er im praxisorientierten Detail zur Infrastruktur, Flächennutzung, Bodenbearbeitung, Düngung, Sortenwahl, Lagerung, Geräteanschaffung etc. berät. Seinem besonderen Steckenpferd, dem Agroforst, ist schliesslich noch ein einzelnes kleines Kapitel gewidmet, bevor er die sinnvollsten Gemüsekulturen für den Marktgarten gleich noch im Einzelnen vorstellt.

Leon Schleep lässt uns beredt und lebendig an seinen Erfahrungen teilhaben – und dabei dann auch sehr gern an den von ihm gemachten Fehlern. Wem ob dieser sympathischen Ehrlichkeit Zweifel an seiner Autorität kommen, sieht sich derweil seinem persönlichen Sachverstand nicht ausweglos ausgeliefert. In bemerkenswerter Dichte streut er instruktive Interviews mit anderen Marktgärtnerinnen zwischen seine Anweisungen. Darin bildet sich nicht nur die Vielgestalt der marktgärtnerischen Konzepte ab, sondern auch die Vielzahl der möglichen Methoden und Lösungen betreffs unterschiedlicher Voraussetzungen in Topografie, Bodenqualität oder ökologischem Anspruch. So stellt er den umfassenden Nutzen seines Ratgebers noch zusätzlich sicher und macht es uns ungemein leicht, diesen ganz herzlich zu empfehlen.