Anpacken für mehr Grün
Wo es um die Förderung von Grünflächen in der Stadt geht, hängt vieles an politischen Entscheidungen. Doch wir können auch privat verschiedene kleine, wertvolle Beiträge leisten.
Die meisten von uns sind sich wahrscheinlich einig, dass wir mehr Grün in unseren Städten wollen. In unserer Artikelserie „Grünräume in der Stadt“ zeigen wir, dass diese in diverser Hinsicht wichtig sind. Während es uns als Einzelpersonen normalerweise nicht möglich ist, grossen Einfluss auf die städtische Raumplanung zu nehmen, können die Stadtbewohner unter uns dennoch etwas unternehmen, um das städtische Grün zu fördern.
Grüner Balkon
Städtisches Grün spriesst nicht nur auf öffentlichen Grünflächen, sondern auch in unseren Gärten und auf unseren Balkonen. Richtig, auch der Balkon kann ein wertvolles Habitat für Insekten, mitunter Schmetterlinge sein! Besonders wertvoll für Insekten sind Wildpflanzen. Diese wachsen durchaus auch in unseren Balkonkisten und stellen eine weitaus bessere Alternative zu den bei Balkonbesitzerinnen beliebten jedoch aus Insektensicht wenig interessanten Geranien dar. Urban Gardening ist ein Stichwort, unter dem sich im Netz vielerlei Inspirationen dafür finden lassen, die uns dann gegebenenfalls auch selbst noch mit den Früchten unserer Arbeit belohnen.
Auch Kletterpflanzen könnten eine Option sein. Hier wäre ein Nachbarschaftsprojekt eine Möglichkeit. Wieso nicht die Hausfassade gemeinsam mit Kletterpflanzen begrünen? Zudem bieten gemeinsam genutzte Gärten eine gute Möglichkeit, gemeinsam die Biodiversität zu fördern, etwa durch Anlegen einer Naturwiese. Nebenbei wird der Kontakt zu den Nachbarn vertieft. Auch Spielplätze, Vorplätze und Hecken können mit verhältnismässig einfachen Mitteln zu einem kleinen, aber wertvollen Grünraum aufgehübscht werden. Natürlich muss bei all diesen Projekten das Einverständnis des Vermieters eingeholt werden. Durch die miteinhergende visuelle Aufwertung des Grundstücks und – im Falle von Naturwiesen – dem reduzierten Arbeitsaufwand dürften die Chancen dafür aber eigentlich nicht schlecht stehen.
Grünes Quartier
Wir können aber durchaus auch auf einen grösseren Perimeter Einfluss nehmen als auf unseren Garten, Balkon oder unser Mehrfamilienhaus. So können wir beispielsweise im Quartierverein aktiv werden und ein Vernetzungsprojekt initiieren. Mittels kreativer Gemeinschaftsprojekte können wir viel für die Biodiversität bewirken. Liegen unsere Stärken weniger im handwerklichen oder gärtnerischen Bereich, können wir die Forschung unterstützen. Landesweit finden sich immer wieder Citizen Science- Projekte, die um unsere Mitarbeit dankbar sind. So etwa die Projekte Stadtwildtiere und Wilde Nachbarn, aber auch Wildtierzählungen von BirdLife Schweiz oder anderen Naturschutzorganisationen. Neue Projekte finden sich beispielsweise auf schweizforscht.ch.
Auch wenn unser Einfluss auf die räumliche Entwicklung unserer Stadt verhältnismässig klein ist, können wir auch auf politischer Ebene etwas bewirken: Indem wir Initiativen unterstützen, die das Stadtgrün fördern, geben wir der Biodiversität unsere Stimme.
SRF: Die Natur auf den Balkon holen
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