Umweltfreundlich Websites bauen: Wie funktioniert das?
Geschäftsbetriebe, die sich heute am Markt von ihren Mitbewerbern abheben möchten, übernehmen Verantwortung und setzen sich im Sinne Aller für die Umwelt ein. Doch nur die wenigsten wissen, dass sie mit diesem Vorhaben bereits beim Bau einer eigenen Website starten können.
Wie lässt sich ein digitales Medium auf nachhaltige Lösungen ausrichten und wo genau steckt dabei der Teufel im Detail? Dieser Beitrag beleuchtet, welche Kernkomponenten eine grüne Website in der Praxis auszeichnen.
Problem und Lösung: Internet lässt CO2-Emissionen in die Höhe schnellen
Sinn und Zweck eines nachhaltigen Website-Baus ist es, den ökologischen Fussabdruck so erheblich wie möglich einzuschränken, um die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Angaben des Südwestrundfunks (SWR) zufolge beläuft sich die Klimabilanz bei den CO2-Emissionen auf 33 Millionen Tonnen allein durch den Betrieb des Internets. Einer anderen Auswertung nach fallen pro Seitenaufruf bei einer Website im Durchschnitt etwa 4,61 g CO2 an. Da immer mehr Websites erstellt und dem Nutzer zugänglich gemacht werden, kommen hierbei Unmengen an Treibhausemissionen zusammen. Mit einer grünen Website lässt sich dies ändern und der Emissionskurve einen Abschwung verleihen.
Was ist konkret zu tun, wenn man eine umweltfreundliche Website bauen möchte?
Die Zielsetzung einer umweltfreundlichen Website lautet, Energie zu sparen, wo immer es geht. Gleichzeitig gilt es, das Anzapfen wertvoller Ressourcen so umfassend wie möglich zu reduzieren. Hierfür stehen zahlreiche primäre und sekundäre Massnahmen zur Verfügung. Ein ressourcenschonendes Hosting macht den Anfang. Welche Voraussetzungen für eine Website gegeben sein sollten, damit diese das Prädikat "umweltfreundlich" verdient, zeigt der nachfolgende Überblick.
Umstellung des Strombetriebs auf ökologische Alternativen
Um den Betrieb eines Computers, Netzwerks und Rechenzentrums sicherzustellen, werden Unmengen an Strom benötigt. Ein erster Ansatz ist es deshalb, Strom zu nutzen, der aus regenerativen Energiequellen wie beispielsweise dem Sonnenlicht bezogen wird. Eine Photovoltaikanlage, die Solarstrom produziert, lässt sich infolgedessen direkt mit dem Stromnetz und analog mit dem Computernetzwerk koppeln. Somit wird der Stromverbrauch zwar nicht geringer, aber umweltfreundlicher und ressourcenschonender.
Bewusste Farbwahl beim Website-Bau oder Implementieren des Dark Mode
Besonders hohe Mengen an Energie fallen bei Websites an, die - wie es grösstenteils der Fall ist - Seiten mit einem hellen Untergrund und einer dunklen Schrift haben. Dies lässt sich ändern, indem man das Verhältnis einfach umdreht. Ist der Hintergrund anthrazit eingefärbt und die Schrift in einem abschattierten Weiss gehalten, muss das System weniger energetische Power aufwenden. Dieser Aspekt ist vor allem für jene Website-Betreiber interessant, die mit dem Website-Bau noch nicht begonnen haben oder in punkto Design gerade in der Findungsphase sind.
Wer bereits eine fertige Website hat, sie aber umweltfreundlicher gestalten möchte, kann nachträglich den sogenannten Dark Mode zuschalten. Einige Hosts bieten diesen als Nachtmodus an.
Datensparsamkeit und energetische Vorteile miteinander vereinen
Sich mit Cookies die Zustimmung des Nutzers einzuholen, ist allein aus den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) heraus wichtig, aufgrund des Datenverkehrs allerdings mit hohen CO2-Emissionen verbunden. Hier lassen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wer lediglich die unabdingbaren Tools für Tracking und Analyse einbaut, reduziert das Risiko, in eine Datenschutzfalle zu tappen und minimiert umweltschädliche Emissionen.
Komprimieren von Fotos und Grafiken
Beim Laden aller Website-Inhalte wendet das System immense Mengen Energie auf. Wer es dem System leichter macht, kann dabei Strom im grossen Stil sparen. Mithilfe einfacher Tools wie frei verfügbaren Software-Anwendungen lassen sich Fotos und Grafiken im Handumdrehen komprimieren. Fällt die Dateigrösse kleiner aus, hat gleichzeitig auch der User etwas davon: Eine nutzerfreundliche Oberfläche ist SEO-relevant.
User Experience als Hebel zur Reduzierung des CO2-Fussabdrucks
Die umweltfreundliche Website ist ein zweischneidiges Schwert. Energetische Einsparungen lassen sich nicht nur auf Seiten des Websites-Betreibers, sondern auch durch das Verhalten des Nutzers erzielen. Hierbei ist es jedoch die Aufgabe des Betreibers, die entsprechenden Voraussetzungen zu leisten. Dies gelingt mit einem strukturellen Website-Aufbau.
Ist die Bedienbarkeit der Website intuitiv und findet sich der Nutzer zügig zurecht, verbringt er weniger Zeit auf der Website, um sein Problem zu lösen. Wer auf der Suche nach einer Lösung schnell zum Ziel kommt, hat ein angenehmes Nutzererlebnis, nimmt das Unternehmen als positive Marke wahr und verbraucht weniger Energie. Was passiert? Es sinken die CO2-Emissionen.
Vorteile einer umweltfreundlichen Website für Unternehmen
Eine Website nachhaltig zu bauen, ist nicht nur eine Investition in das Klima des Planeten, sondern bringt für Firmen weitere Vorteile mit sich.
Dies sind:
- Umsatzsteigerungen durch Verbesserung der User Experience
- Marketingstrategische Aspekte
- Geringere Kosten für das Website-Hosting
Fazit
Um eine umweltfreundliche Website zu bauen, erfordert es keine tiefgreifenden IT-Kenntnisse: Bereits das logische Durchdenken der Rechnerleistung bei den einzelnen Prozessschritten deckt auf, wo sich versteckte Energiefresser verbergen können - diese gilt es, durch Alternativlösungen gezielt zu ersetzen. Unabhängig von der nachhaltigen Komponente steckt in Massnahmen, die der CO2-Reduktion dienen, für Unternehmen ein hohes Potenzial, das Nutzererlebnis zu verbessern und die Umsätze zu steigern.
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